Donnerstag, 15. Juni 2017

Warum ist die Aufklärungsquote bei Einbruchdiebstählen eigentlich so gering?


In Berlin ist die Aufklärungsquote bei Einbruchdiebstählen 2016 weiter gesunken. Betrug sie 2015 noch 8,5 %, lag sie 2016 nur noch bei 7,8%. Bundesweit sieht es etwas besser aus, dennoch beträgt die Aufklärungsquote lediglich 16,9 %. Das ärgert viele Bürger und erschüttert ihr Vertrauen in den Rechtsstaat.


Doch woran liegt es, dass Einbruchdiebstähle so schwer aufzuklären sind?

Ein Einbruch geschieht schnell, oft unbemerkt von den Nachbarn oder im Schutze der Dunkelheit. In der Regel hinterlassen die Einbrecher kaum verwertbare Spuren für die Ermittler der Polizei. So gibt es meist keine Fingerabdrücke, da die Diebe Handschuhe tragen.

Augenzeugen gibt es kaum oder gar keine. Bei Einbrüchen in Einfamilienhäuser gelangen die Diebe größtenteils über die Terrassentür an der Rückseite des Hauses hinein. Zudem bieten Sträucher oder Hecken auch Sichtschutz für die Eindringlinge. Kommen die Diebe in der Dunkelheit, sind sie ebenfalls schwer auszumachen.
In Mehrfamilienhäusern und Wohnblocks ist es schon wegen der vielen unterschiedlichen Bewohner schwer, potenzielle Einbrecher auszumachen. Da die Nachbarschaft untereinander oft wenig bekannt miteinander ist, lässt sich meist nicht beurteilen, ob ein unbekanntes Gesicht Besucher oder Einbrecher ist. Bei Kellereinbrüchen gibt es fast nie Augenzeugen.

Zudem besteht im Regelfall keine Täter-Opfer-Beziehung, die bei anderen Taten die Aufklärung erleichtert.

Dazu kommt, dass organisierte Einbrecherbanden ihre Ziele im Vorfeld genau ausspähen. Sie kennen also die Fluchtwege. Einbrüche finden oft in Gegenden statt, die unweit von Autobahnanschlüssen oder Schnellstraßen liegen.

Diebesgut wie Bargeld oder Wertgegenstände, die keine besondere Kennzeichnung tragen, sind zudem schwer zuzuordnen.

Dass die Polizei an Unterbesetzung sowie Überbelastung leidet, kommt den Einbrechern ebenfalls zugute.
Dennoch unternimmt die Polizei Anstrengungen, um die Aufklärungsquoten sowie die Einbruchprävention zu verbessern. Es gibt inzwischen Sonderkommissionen, die sich ausschließlich mit Einbruchdiebstahl beschäftigen: Dabei setzt die Polizei auf verstärkte Präsenz vor Ort, Beratungsangebote für Bürger und intensive Ermittlungsarbeit. Erste Erfolge sind in einigen Städten bereits erkennbar (Hamburg, Koblenz).

Viele Bürger setzen auf mechanischen und elektronischen Einbruchschutz. Dadurch bleiben immer mehr Taten beim Versuch (über 40 %).

Auch die Politik hat reagiert und eine Gesetzesänderung auf den Weg gebracht, die eine Mindeststrafe von 1 Jahr Haft auf Einbruchdiebstahl vorsieht. Das hilft zwar nicht bei der Aufklärung, könnte aber möglicherweise Täter abschrecken.

Natürlich kann man angesichts der Aufklärungszahlen nicht zufrieden sein, die Maßnahmen zielen aber in die richtige Richtung.

Im nächsten Teil untersuchen wir die Schwachstellen, die es Einbrechern leicht macht, sich Zutritt zu verschaffen und zeigen Ihnen, wie sie diese besser absichern können.

Bis dahin: Bleiben Sie sicher!

Ihre SYSDACOM GmbH

Quellen und weiterführende Links:
Rhein-Zeitung: http://bit.ly/2tqajAG
PKS Bundeskriminalamt, 2016, Version 2.0

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